Osteoporose-Risiko Hormonmangel
Wie Frauen Knochenbrüchen vorbeugen können – und warum auch Männer betroffen sind
„Ich wusste gar nicht, dass ich Osteoporose habe“ – so reagieren viele der rund 6,3 Millionen von einer Osteoporose Betroffenen auf ihre Diagnose. Denn der Verlust von Knochenmasse und der Abbau der Knochenstruktur vollziehen sich in aller Stille – bis einer der geschwächten Knochen bricht. Der Bruch von Wirbelkörpern, einer Rippe oder eines Unterarms ist oftmals das erste Anzeichen einer Osteoporose überhaupt. Nicht selten ist die Osteoporose ein Zufallsbefund, zum Beispiel bei einer Röntgenuntersuchung oder weil Betroffene über Rückenschmerzen klagen. Frauen leiden etwa fünf Mal häufiger an Osteoporose als Männer. Ein Grund dafür ist der Umbruch im Hormonhaushalt im Zusammenhang mit der Menopause, den so genannten Wechseljahren. Wie sich eine Osteoporose frühzeitig entdecken lässt, worauf es bei der Behandlung der Osteoporose nach einem Bruch ankommt – und warum auch Männer auf ihre Knochengesundheit achten sollten, dazu informieren Fachärztinnen und Fachärzte am Lesertelefon.
Der Knochenbruch als Warnsignal
Damit ein gesunder Knochen bricht, müssen große Kräfte einwirken, denn
Knochen sind aufgrund ihrer Struktur äußerst stabil. Ein Knochen, der durch
eine Osteoporose geschwächt ist, kann jedoch schon bei geringer Krafteinwirkung
nachgeben. Wirbelkörper beispielsweise können schon bei einem Sturz aus dem
Stand oder aus geringer Höhe einbrechen. Auch bei größeren Knochen wie Ober-
oder Unterarm, Oberschenkel- oder Hüftknochen können Stürze zum Bruch führen,
die ein gesunder Knochen unbeschadet übersteht. Doch oftmals wird ein
Knochenbruch gar nicht als Warnsignal für eine Osteoporose erkannt. Laut
Angaben der International Osteoporosis Foundation (IOF) erhalten 60 Prozent der
betroffenen Frauen nach einer Knochenschwundfraktur keine entsprechende
Behandlung.
So geht wertvolle Zeit verloren, in der eine geeignete Therapie den weiteren
Abbau der Knochendichte bereits verringern und weiteren Stürzen vorbeugen könnte.
Wie gravierend die Einbußen in der Lebensqualität sind, zeigt die Statistik der
IOF: Sechs von zehn Patienten mit einer Hüftfraktur benötigen noch nach einem
Jahr pflegerische Unterstützung.
Hormone und Knochendichte – ein Thema für Frauen und Männer
Von den derzeit rund 6,3 Millionen Menschen mit Osteoporose sind nach
Angaben des Aktionsbündnis Osteoporose etwa 5,2 Millionen Frauen, 1,1 Millionen
sind Männer. Dass
Frauen so viel häufiger betroffen sind, liegt hauptsächlich am Einfluss des
Östrogenhaushalts auf den Knochenstoffwechsel. Östrogene hemmen einerseits die
Wirkung von Zellen, die den Knochen abbauen, andererseits fördern sie die
Aufnahme von Kalzium und steigern die Durchblutung des Knochens. Zusätzlich
sind Östrogene an der Bewegungskoordination – und damit der Vermeidung von
Stürzen – beteiligt. Im Laufe der Wechseljahre geht die Ausschüttung von
Östrogenen bei Frauen stark zurück und der natürliche Abbau von Knochenmasse
wird beschleunigt. Doch
Osteoporose ist nicht nur Frauensache: Auch bei Männern können hormonelle
Veränderungen das Osteoporoserisiko erhöhen. Ein Mangel an männlichen
Geschlechtshormonen – der so genannte Hypogonadismus – zählt neben anderen zu
den Risikofaktoren für osteoporotische Knochenbrüche.
Handeln, möglichst vor dem ersten Knochenbruch
Risikofaktoren für eine Osteoporose sind neben dem Alter und dem
Geschlecht zum Beispiel eine erbliche Vorbelastung, bereits aufgetretene
Knochenbrüche, eine frühzeitige Menopause, Vorerkrankungen wie rheumatoide
Arthritis, Diabetes oder eine Erkrankung des Verdauungstrakts sowie die Einnahme
von Kortison-Medikamenten. Wer eindeutige Risikofaktoren aufweist, sollte eine
Knochendichtemessung vornehmen lassen, um dem weiteren Knochenabbau
entgegensteuern zu können. Je nach Knochendichte und Alter können gezielte
körperliche Aktivität, Änderungen im Ernährungsverhalten, Maßnahmen zur
Sturzprophylaxe sowie die Einnahme von Medikamenten helfen. Dazu zählt laut der
aktuellen Behandlungsleitlinie neben einer ausreichenden Versorgung mit Kalzium
und Vitamin D der Einsatz von Medikamenten, die den Knochenabbau hemmen oder
den Knochen wieder aufbauen können. Da es sich bei der Osteoporose um eine
chronische Erkrankung handelt, müssen die Medikamente über einen langen
Zeitraum, oft auch lebenslang, eingenommen werden.
Expertinnen und Experten am Lesertelefon
Wann spricht man von einem natürlichen Abbau der Knochendichte und wann
von einem krankhaft erhöhten? Gibt es noch andere Ursachen für einen
Östrogenmangel? Ab welchem Alter ist eine Knochendichtemessung sinnvoll – und
wie läuft die Untersuchung ab? Können Rückenschmerzen ein Anzeichen von
Osteoporose sein? Wie wirken Osteoporose-Medikamente? Was kann ich tun, um den
Knochenabbau zu verlangsamen?
Antworten auf alle Fragen rund um das Thema Osteoporose geben die Expertinnen und Experten am Lesertelefon.
Gutes Thema! Bitte senden Sie mir die Redaktionsunterlagen zu.