Blaue Flecken, häufiges Nasenbluten, starke Menstruation:
Was tun, wenn Blutungen lange andauern?
Nasenbluten, blaue Flecken, Zahnfleischbluten – wer kennt das nicht? Was bei gelegentlichem Auftreten einfach nur lästig ist, kann bei häufigem Vorkommen ein Hinweis auf eine ernst zu nehmende Blutgerinnungsstörung sein: das von-Willebrand-Syndrom, kurz vWS. Nach Angaben der Deutschen Hämophiliegesellschaft betrifft die Erkrankung rund ein Prozent der Bevölkerung , also rund 800.000 Menschen. Damit ist das vWS die häufigste angeborene Blutstillungsstörung überhaupt. Die erhöhte Blutungsneigung betrifft vor allem die Schleimhäute in Form von Nasenbluten und oberflächlichen Hämatomen; bei Frauen kann es zu einer deutlich verstärkten Regelblutung kommen. Doch ein vWS ist mehr als nur unangenehm: Wird es nicht erkannt und entsprechend seines Schweregrades behandelt, kann es zum Beispiel bei operativen Eingriffen oder größeren Verletzungen ein lebensgefährliches Risiko bedeuten . Doch woran erkennt man ein vWS, wie wird es sicher diagnostiziert – und wie behandelt? Informationen rund ums Thema gibt es bei erfahrenen Gerinnungsexpertinnen am Lesertelefon.
Kleine Ursache – bedrohliche Wirkung
Die
Blutgerinnung ist für unser Überleben von entscheidender Bedeutung: Damit das
Blut ungehindert Sauerstoff, Nähr- und Botenstoffe transportieren kann, müssen
undichte Stellen im Blutkreislauf – etwa bei einer Verletzung –
schnellstmöglich repariert werden. An dieser komplexen Reaktion sind eine ganze
Reihe von Faktoren beteiligt, die nur im Zusammenspiel zu einer Stillung der
Blutung führen. Fehlt einer dieser Faktoren, stoppt die Blutung nur langsam
oder in extremen Fällen gar nicht. Beim von-Willebrand-Syndrom mangelt es an
einem speziellen Protein, dem so genannten von-Willebrand-Faktor (vWF), der unter
anderem für die Anlagerung von Blutplättchen und damit den raschen Verschluss
der Wunde verantwortlich ist. Sieben von zehn Betroffenen weisen eine
verminderte Konzentration des vWF im Blut auf – sie zählen zu den
Typ-1-Patienten. Beim Typ-2 ist die Struktur oder Funktion des vWF gestört, bei
Typ-3, der schwersten Form, fehlt das Protein völlig.
Symptome frühzeitig erkennen und
behandeln
Damit
es bei größeren Verletzungen, Operationen oder einer Entbindung nicht zu einem
größeren Blutverlust kommt, gilt es, das von-Willebrand-Syndrom möglichst früh
zu erkennen und zu behandeln. Schon im Kindesalter können häufiges Nasenbluten,
länger nachblutende Schnitt- oder Schürfwunden sowie das häufige Auftreten von
blauen Flecken auf ein vWS hinweisen. Bei jungen und erwachsenen Frauen kann
sich ein vWS durch eine länger anhaltende und verstärkte Regelblutung zeigen. Der Blutverlust kann zu
einem Eisenmangel und damit zu einer Blutarmut führen, die sich in
Abgeschlagenheit und Schwäche, aber auch in gravierenderen Symptomen wie
Atemnot oder Herzrasen äußern kann. Sicherheit, ob es sich bei den beobachteten
Anzeichen für eine verzögerte Blutgerinnung um ein vWS handelt, gibt eine
spezifische Diagnose, bei der die Patienten- und Familienanamnese sowie Blutuntersuchungen
im Mittelpunkt stehen. Je nach Ausprägung der
Gerinnungsstörung gibt es eine individuell angepasste Therapie. Sie ermöglicht
den Betroffenen ein weitgehend normales Alltagsleben und minimiert die
Blutungsneigung bei medizinischen Eingriffen.
Gerinnungsspezialisten informieren
Wie
kann ich einschätzen, ob eine Blutung ungewöhnlich lange andauert? Wann gilt
eine Regelblutung als ungewöhnlich stark? An wen wende ich mich bei Anzeichen
eines vWS? Kann der Hausarzt ein vWS bei einer Routine-Blutuntersuchung
feststellen? Wie genau läuft die Diagnose? Muss ich als vWS-Patient lebenslang
Medikamente einnehmen? Darf ich als vWS-Patientin schwanger werden? Was ist bei
geplanten Operationen zu beachten? Hat das vWS etwas mit der Bluter-Krankheit zu
tun? Antworten auf alle Fragen rund um
Blutgerinnungsstörungen und das von-Willebrand-Syndrom gibt es bei den
Expertinnen am Lesertelefon.
Gutes Thema! Bitte senden Sie mir die Redaktionsunterlagen zu.